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Unter dem Motto „Save as WWF – Save a tree“ haben der WWF Deutschland und die Werbeagentur Jung von Matt gemeinsam ein neues grünes Dateiformat entwickelt: das WWF – ein PDF, das sich nicht mehr ausdrucken lässt. Nach der Installation des Save as WWF-Programms lassen sich alle erdenklichen Dokumente über einen Druckertreiber in ein WWF-PDF umwandeln.

Die Motivation für diese Idee ergab sich aus dem jährlich steigenden Papierverbrauch: jedes Jahr verlieren wir weltweit 13 Millionen Hektar Wald. Das entspricht etwa der anderthalbfachen Fläche Österreichs. Eine Ursache: Papier. Seit 1950 hat sich der weltweite Papierverbrauch auf 367 Millionen Tonnen versiebenfacht! Heute wird fast jeder zweite industriell gefällte Baum zu Papier verarbeitet. Dies soll das neue Dateiformat ändern.

An sich finde ich die Aktion, die sehr werblich aufbereitet wurde, eine gute Idee. Dennoch glaube ich, dass der Fokus auf der Signalwirkung liegt. Es macht auf jeden Fall Sinn, dass sich jeder mal zu Hause und im Büro darüber Gedanken macht, was er da alles so ausdruckt und auf welche Seiten man verzichten könnte. Die Option das Drucken von PDFs zu unterbinden besteht allerdings schon lange – mit geringer Nutzung bzw. Akzeptanz. Ich befürchte, dass auch das neue Dateiformat leider nicht die Kraft besitzt unsere eingefahrenen Handlungsmuster grundsätzlich zu ändern. Aber macht euch euer eigenes Bild – ich bin gespannt auf Erfahrungsberichte.

Hier noch ein kleines Erklärungsvideo:

Alle Infos und das Save as WWF-Programm zum Download: www.saveaswwf.com

kommentare

  1. Johannes Brehme

    Auch ich bin der Ansicht, dass die Signalwirkung bei dieser WWF- Bewusstseins-Kampagne im Vordergrund steht. Und die Rechnung ist bisher aufgegangen: es wird heftig diskutiert.

    Ob allerdings weniger Papier verbraucht werden wird, bleibt abzuwarten. Die Botschaft in die Köpfe zu bringen und dabei auf aktuelle Verhaltensmuster einzugehen, ist auf jeden Fall geglückt. Das Vehikel hierfür ist gut gewählt: ein komfortables Tool aus dem Netz zum Herunterladen.

    Und mit der Autorität des weltweit größten Umweltschutzverbandes im Rücken und dem WWF- PDF auf dem Notebook ist es sicher einfacher und unkomplizierter einen Schritt hin zu Papiereinsparung zu gehen.

    Auf geht´s …

    Dez 08, 2010 @ 18:21


  2. Gregor Andreas Geiger

    Mit dem WWF-Format schüttet der WWF das Kind mit dem Bade aus. Aussagen wie: „Täglich sterben ganze Wälder für Papier. Papier, mit dem überall auf der Welt sinnlos Dokumente ausgedruckt werden.“ bedienen pauschale Vorurteile gegen die Papierindustrie, die nichts mit der Realität zu tun haben. Dies ist nicht der fundierte Stil, den man gemeinhin vom WWF kennt, sondern scheint eher dem Hirn eines etwas überhitzten Jungkreativen bei der vom WWF engagierten Agentur Jung von Matt entsprungen zu sein.

    Wenn der WWF – wie aus dem Filmspot zum WWF-File zu entnehmen – gegen die tatsächlich kritischen Verhältnisse in der indonesischen Fortwirtschaft protestiert, dann sollte er bitte Ross und Reiter nennen und nicht auch die gesamte Papierindustrie in Europa diskreditieren, die nachweislich dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet ist. Die Wälder, aus denen sie ihre Rohstoffe bezieht, sind nicht gestorben sondern quicklebendig. Nicht umsonst kooperieren zahlreiche europäische Papierunternehmen in verschiedenen Projekten mit dem WWF. Dass der WWF übrigens im Rahmen eines solchen Projekts (Hilf mit!-Papier) Geld am Verkauf gerade der kritisierten A4-Papiere verdient, lässt einen weitere Fragezeichen hinter diese Aktion machen.
    Übrigens: In der Blogger-Szene amüsiert man sich schon prächtig über das WWF-Format. Zum einen ist das WWF-Format nach wie vor mit Programmen wie GhostView ausdruckbar, zum anderen beinhaltet der OS/X -Treiber Ihres Programms offenbar eine „phone home“-Funktion, die im Hinblick auf Datenschutz-Richtlinien wohl eher fragwürdig ist. Der WWF tut sich mit dieser Aktion keinen Gefallen.

    Gregor Andreas Geiger
    Bereichsleiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Director Press and Public Relations
    Verband Deutscher Papierfabriken e.V.
    German Pulp and Paper Association
    Adenauerallee 55
    D-53113 Bonn
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    http://www.vdp-online.de

    Jan 11, 2011 @ 15:54